Entrückung - Die Wiederkunft Christi

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Contra Gemeinde und der Zorn Gottes

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Diskussion der Argumente zum Zeitpunkt der Entrückung

Argument

Die große Trübsal ist nicht der Zorn Gottes aus 1. Thess. 5, sondern die ewige Verdammnis ist dieser Zorn, vor dem uns Christus bewahrt.

Wertung

Contra Vorentrückung

Gegenargument

Gemeinde nicht zum Zorn bestimmt

Die Gemeinde kommt nicht in das Gericht


Für viele ist die Bewahrung der Gemeinde vor dem Zorngerichten Gottes in der Endzeit ein wichtiges Argument für eine Vorentrückung. Diese Ansicht basiert auf der Verheißung:

1Thes 5,9      Denn Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen durch unsern HERRN Jesus Christus,  

Diese Argumentation geht davon aus, dass in diesem Vers das Zorngericht Gottes, die Zorneschalen aus Off. 15 gemeint sind. Für dieses Gericht ist die Gemeinde nicht bestimmt und wird daher durch die Entrückung davor bewahrt. Verse aus der Offenbarung sind zum Verständnis vollständig aufgelistet:

  • Offb 15,7      Und eines der vier Tiere gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen voll Zorns Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

  • Offb 15,8      Und der Tempel ward voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel gehen, bis dass die sieben Plagen der sieben Engel vollendet wurden.

  • Offb 16,1      Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel, die sprach zu den sieben Engeln: Gehet hin und gießet aus die Schalen des Zorns Gottes auf die Erde!

  • Offb 16,2      Und der erste ging hin und goss seine Schale auf die Erde; und es ward eine böse und arge Drüse an den Menschen, die das Malzeichen des Tiers hatten und die sein Bild anbeteten.

  • Offb 16,3      Und der andere Engel goss aus seine Schale ins Meer; und es ward Blut wie eines Toten, und alle lebendigen Seelen starben in dem Meer.

  • Offb 16,4      Und der dritte Engel goss aus seine Schale in die Wasserströme und in die Wasserbrunnen; und es ward Blut.

  • Offb 16,5      Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: HERR, du bist gerecht, der da ist und der da war, und heilig, dass du solches geurteilt hast,

  • Offb 16,6      denn sie haben das Blut der Heiligen und Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; denn sie sind's wert.

  • Offb 16,7      Und ich hörte einen anderen Engel aus dem Altar sagen: Ja, HERR, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.  


Es wird hier also argumentiert, dass 

  • die Endzeit das Zorn(-Gericht) darstellt (Zornesschalengericht)

  • die Gemeinde nicht für den Zorn = Zornesschalengericht bestimmt ist

  • die Gemeinde die Seligkeit besitzt

  • daraus folgernd die Gemeinde durch die im Abschnitt angesprochene Entrückung vor diesem Gericht bewahrt wird   


Zuerst ist festzustellen, was dieser Vers eigentlich aussagt. Es geht in diesem Vers um die Bestimmung ("gesetzt zu"). Unsere Bestimmung ist die Ewigkeit bei Gott, die der Welt die Ewigkeit fern von Gott in der Hölle. Die Entscheidung über die Zukunft der Welt, der entscheidende Akt hierzu findet am weißen Thron (Off. 20,11)  statt. Erst bei diesem Gericht wird endgültig über Himmel oder Hölle, Seligkeit und Verdammnis der Welt geurteilt.  Daher hat dieser Vers direkt nichts mit den Gerichten der großen Trübsal zu tun. Betrachtet man diese Gerichte genauer, sieht man anhand der Reaktion der Menschen, dass diese Gerichte kein vollzogener Zorn allein sind (dieser Aspekt ist unverkennbar), sondern dass noch immer zu Buße und Umkehr aufgerufen wird (Off. 16, 9+11, 14,7). Alle diese Gerichte zielen immer noch darauf ab, dass die Menschen Buße tun, Umkehren zu Gott und von den Bösen Werken und Götzen sich abkehren.

Das 2. grundsätzliche Problem in dem Gegensatz von Entrückung und Zornesschalengericht ist, dass zwar in der Entrückung alle noch lebenden und verstorbenen Gläubigen dabei sind, das Gericht der  Zornesschalen betrifft bezogen auf die Zahl aller ungläubigen Menschen aller Zeiten nur eine relativ kleine Menge. Mit dieser großen Trübsal, so denn die Gemeinde hineinkäme, sind nur eine geringe Zahl von Menschen konfrontiert, die Mehrzahl ist bis dahin verstorben. Die Mahnung des Apostel, nicht zu schlafen, nüchtern zu bleiben, betrifft aber alle Gläubigen in allen Zeiten. Daher ist der Bezug dieses Verses auf die ewige Verdammnis oder ewige Errettung in Christus viel wahrscheinlicher und zutreffender.  
Doch liegt in der Argumentation mit den Zornesschalen der Offenbarung ein tieferes Problem vor, nämlich, dass die Befürworter einer Vorentrückungslehre hier sich selbst in ihrer Argumentation widerlegen. In 1. Kor. 15,52 schreibt Paulus
1Kor 15,52      und dasselbe plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.

In nahezu allen Büchern über diese Stelle mit Vorentrückungslehre wird darauf hingewiesen, dass die hier genannte  „letzte Posaune“ nicht identisch ist mit der 7. Posaune aus der Offenbarung 11,15.

Offb 11,15      Und der siebente Engel posaunte: und es wurden große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unsers HERRN und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.  

Es wird gesagt, dass Paulus die Offenbarung ja noch gar nicht kannte und daher den Begriff der letzten Posaune nicht gleich lautend mit der 7. Posaune verstehen konnte. Vielmehr soll die letzte Posaune gleichzusetzen sein mit dem letzten Posaunensignal als Aufbruch (dem militärischen entliehen). Wenn aber die Parallelen mit der Posaune im Korintherbrief zur Offenbarung abgelehnt werden, warum soll dann Paulus in Thessalonikerbrief diese Parallele finden? Warum soll einerseits die letzte Posaune im Korintherbrief nicht identisch mit der 7. Posaune sein und anderseits im Thessalonikerbrief gerade das Zornesgericht Gottes der Offenbarung gemeint sein? Er kannte damals genauso wenig die Offenbarung.  Es liegt also das Problem der uneinheitlichen Argumentation vor. Die Argumentation wertet also 2 Stellen mit unterschiedlichen Maß. Es wären daher vom logischen Standpunkt aus folgende Möglichkeiten zu prüfen:

  • Sowohl 1. Kor. als auch 1. Thess. beziehen sich auf die Offenbarung

  • Keine Stelle bezieht sich auf die Offenbarung. Es können keine Folgerungen aus dem Vergleich der Bücher gezogen werden, da Parallelen rein zufällig sind.

  • Jeweils nur eine Stelle hat Bezug zur Offenbarung.


Jede dieser Möglichkeiten wäre zu prüfen und zu untersuchen. Zu den Möglichkeiten ist auch die Interpretation des Begriffs „Zorn“ aus 1. Thess. 5,9 hinzu zu zählen. Hr. Lieth hat in seinem Buch ("Die Entrückung" S. 103) für den Begriff Zorn 2. Möglichkeiten vorgestellt.

  • Zorn als Zorn Gottes über die Sünden der Menschen, Errettung durch Jesus Christus als Heiland und Erlöser, dieser Aspekt wird durch den Hinweis auf unsere Seligkeit in Christus verstärkt

  • Zorn als Zorngericht Gottes über eine unbußfertige, antichristliche Welt wie in Off. dargestellt


Beide Möglichkeiten lässt der Text zu.  Vergleicht man zusätzlich die Abschnitte:
1Thes 5,9      Denn Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen durch unsern HERRN Jesus Christus,
2Thes 2,13       Wir aber sollen Gott danken allezeit um euch, von dem HERRN geliebte Brüder, dass euch Gott erwählt hat von Anfang zur Seligkeit, in der Heiligung des Geistes und im Glauben der Wahrheit,  
2Thes 2,14      darein er euch berufen hat durch unser Evangelium zum herrlichen Eigentum unsers HERRN Jesu Christi.
2Thes 2,16       Er aber, unser HERR Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns hat geliebt und uns gegeben einen ewigen Trost und eine gute Hoffnung durch Gnade,
 

wird deutlich klar, dass mit dem Zorn Gottes auch die Lösung davor genannt ist, nämlich unsere Seligkeit in Christus. Diese Seligkeit erhalten wir dadurch, dass Gott uns erwählt hat, im Heiligen Geist geheiligt hat, uns berufen hat zum Eigentum. Dies ist unser ewiger Trost. Dieser Trost hat zunächst nichts mit der Entrückung zu tun und daher lässt sich daraus kein Argument für den Zeitpunkt der Entrückung ableiten. Der Trost, den 1. Thess. 4 gibt, ist, dass er die Unklarheit der Gemeinde über die gestorbenen Gläubigen beendet und ihnen anzeigt, dass alle bei der Entrückung in Christus vereint sind. 
Grundsätzlich ist folgende Anfrage an die Vertreter der Vorentrückungslehre zu stellen:
Der Trost, den Paulus den Thessalonikern und der Gemeinde Gottes insgesamt gibt, ist doch der, nicht mehr im Unklaren über die Verstorbenen zu sein, zu wissen, dass auch alle Verstorbenen ihren Anteil ungeschmälert bei der Wiederkunft Christi haben. Es geht doch gar nicht um die Frage, vor etwas durch die Entrückung bewahrt zu werden, sondern darum, in der Entrückung dabei zu sein -lebend oder tot. Durch die Veränderung des Schwerpunkt auf den Zeitpunkt der Entrückung in der Diskussion ist dieser Aspekt leider vielfach völlig verloren gegangen.








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